gobelin_2Das Erste, was einem an diesem Gobelin auffällt, ist die große Sonne in Gold und Rot. Vielleicht denken wir dabei an die "güldene Sonne", die jeden Tag neu alles erleuchtet und erwärmt. Doch dann erinnert uns die Sonne sogleich an Ostern. "Sehr früh als die Sonne aufging", hatten sich drei Frauen am ersten Ostertag zum Grab Jesu aufgemacht und als sie dort die Botschaft hörten: "Er ist auferstanden", da war es, als sei eine neue Sonne aufgegangen, heller und wärmern noch als die natürliche Sonne. So ist die Sonne auf dem Gobelin in unserer Kirche ein Symbol für das neue Licht, das von Ostern her kommt,  das Licht der "lebendigen Hoffnung", die in der Auferstehung Jesu Christi von den Toten ihren Grund hat. Aber die Ostersonne leuchtet erst nach Dunkelheit und Leiden und die Auferstehung Jesu ist ohne seinen Tod am Kreuz und sein Begräbnis nicht denkbar.

An dies alles erinnert uns das Schwarz, Rot und Grau unterhalb, links und rechts von der strahlenden Ostersonne. Und vielleicht denken wir bei diesen Farben nicht nur an das Leiden und den Tod unseres Herrn, sondern auch daran, dass wir selbst einmal durch das "finstre Tal" wandern müssen. Doch die schwarzen und grauen Linien unseres Wandteppichs weisen nach oben, ja das Schwarz und Rot in der Mitte sind wie ein leeres Grab, oder wie ein Muttermund, der die leuchtend hellle und warme Ostersonne hervorbringt. Und wieder steht vor uns der Weg Jesu aus dem Tof zum Leben, aber auch unser eigener Weg als Menschen, die "mit Christus leiden, auf dass wir auch mit ihm zur Herrlichkeit erhoben werden" (Römer 8).