Der Dienst der Engel

Sakrielegshaus_webWir betrachten die beiden Bronzetürflügel,  welche die heiligen Geräte (Tauf- und Abendmahlsgeräte) einschließen. Sie sind wie vieles andere in unserer Kirche von dem Nürnberger Bildhauer Walter Ibscher gestaltet.

Wir sehen zwei große Engelsgestalten. Der linke hebt die Hände, weil er offenbar den Menschen da drunten die Botschaft Gottes zu verkünden hat. Ob es sich um die Weihnachtsbotschaft „Euch ist der Heiland geboren“  handelt? Oder um die Osterbotschaft „Er ist nicht hier, er ist auferstanden“? oder um das „ewige Evangelium“, von dem die Offenbarung in Kapitel 14 berichtet. Wir wissen es nicht.

Auf der rechten Seite sehen wir den Engel mit dem Kelch. Offenbar handelt sich dabei um den Kelch des Leidens. Gethsemane wird hier lebendig und das Gebet. Jesu in jener schweren Stunde: „Vater, lass diesen Kelch an mir vorüber gehen; doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst.“ Auch Dietrich Bonhoeffer fällt ein, mit seinem Vers: „Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand, so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern aus deiner guten und geliebten Hand.“ Ja, dies kann die Aufgabe des Engels sein, uns den Kelch des Leidens zu reichen, aber auch das andere muss er tun, uns stärken und erquicken aus der Fülle Gottes. So heißt es ja auch am Schluss Gethsemanegeschichte: „Da erschien ihm ein Engel vom Himmel und stärkte ihn.“ Das heilige Abendmahl ist solch ein Platz, wo Gott uns erquickt und stärkt.

Einiges haben wir damit über den Dienst der Engel gesagt, aber längst nicht alles: So denken wir auch an Luthers Morgensegen „Dein  heiliger Engel sei mit mir, dass der böse Feind keine Macht an mir finde.“

Mit diesen Worten befehlen wir uns selbst und unsere Lieben in die Hände des lebendigen Gottes, stellen uns unter seinen Schutz und Segen und rechnen fest damit, dass er zur rechten Zeit seine Boten senden wird, um uns zu geleiten, zu behüten und zu segnen. Dabei muss der Engel, der uns bewahrt und hilft, nicht unbedingt Flügel haben. Er kann auch ein Mensch sein.

Mancher hat seine Schwierigkeiten mit den Engeln in einer Welt, wo scheinbar alles durch den Mensch durchschaut und beherrscht wird. Weit wichtiger als alle Engel ist ja auch der, dem sie dienen müssen, unser ewiger Gott und Vater.

Dennoch sind wir selbst zusammen mit vielen anderen Christen dankbar für diese Boten, die „ausgesandt sind zum Dienst an denen, die die Seligkeit ererben wollen.“ (Hebr. 1, 14)