Mit Zustimmung des Kirchenvorstands werde ich künftig statt des gewohnten schwarzen Talars eine Albe (lat. albus = weiß) mit Stola tragen. Sie kennen das vielleicht aus der katholischen Kirche. Aber auch viele Lutheraner in anderen Ländern tragen vorwiegend weiß. Hier in Nürnberg ist das unter den Evangelischen Kolleg*innen eher selten zu sehen; und um der Einheitlichkeit willen werde ich bei gemeinsamen Anlässen auch immer wieder mal in Schwarz erscheinen.

Der Hintergrund für diesen Entschluss ist schnell erklärt: Der schwarze Talar stammt einerseits von der Amtskleidung der preußischen Staatsbeamten ab, andererseits von der Tracht der Gelehrten seit der Reformation. Er unterscheidet seine(n) Träger*in von der anwesenden Gemeinde. 

Die Albe stammt aus der alten Kirche und leitet sich her vom Taufgewand. Sie steht also für das, was uns alle verbindet – selbst über Konfessionsgrenzen hinweg. Mir ist das wichtig aufgrund meiner Lebensgeschichte: Ich habe fast 25 Jahre ganz ohne liturgische Kleidung gearbeitet und komme aus einer Gemeindekultur, in der Titel und Ämter eine untergeordnete Rolle spielen. Diese Erfahrung schlägt sich im Amtsverständnis nieder: Ich möchte das Geschwisterliche in den Vordergrund und alles Obrigkeitliche (bzw. Institutionelle) in den Hintergrund stellen.

Wenn wir uns also demnächst in der Kirche sehen und Sie sich an die neue Farbe noch gewöhnen müssen, dann verstehen Sie das einfach als Erinnerung an Ihre eigene Taufe. Und daran, dass wir als Getaufte in dieser Kirche und für diese Kirche eine wichtige Rolle spielen - über alle Unterschiede, die es natürlich auch immer gibt, hinweg. 

Herzlichst

Ihr Peter Aschoff