Immer wieder bekämpfen sich Staaten, aber auch Religionen. Der Palästinakonflikt ist erneut eskaliert.

Der Ursprung des Hasses zwischen den Juden und Muslimen reicht bis Abraham (Ibrahim) zurück, der als Stammvater der Juden aber auch der Muslime gilt. Die Nachfahren von seinem älteren Sohn Ismael sind die Palästinenser, die von seinem jüngeren Sohn Isaak sind die Juden. Nach der Geburt Isaaks wurde Abrahams Magd Hagar und ihr Sohn Ismael (Ismail) verstoßen und in die Wüste geschickt. Diese Ungerechtigkeit war vor 4.000 Jahren.

Bis heute wird jede Ungerechtigkeit sofort von der Gegenseite gerächt und neue Ungerechtigkeit geschaffen. Keine Seite schafft es diesen Kreislauf zu beenden.

Im Spielfilm Gandhi wird u. a. gezeigt, wie sich in Indien Hindus und Muslime bekämpfen. In dieser Zeit beginnt Gandhi einen Hungerstreik, damit das Töten aufhört. Da kommt ein Hindu zu Gandhi und berichtet voller Verzweiflung: „Die Moslems haben meinen Sohn getötet. Ich werde ihn rächen und ebenso ein muslimisches Kind töten.“ Doch Gandhi sagt ihm: „Ich weiß, wie du aus der Hölle herauskommst! Finde einen kleinen muslimischen Jungen dessen Vater und Mutter getötet worden sind und zieh ihn wie deinen eigenen Sohn auf. Aber erziehe ihn als Moslem.“

Die Liebe kann Hass überwinden.

Im letzten Jahr eskalierte auch wieder der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan, ebenso der Bürgerkrieg in Äthiopien. Viele Menschen fliehen und finden bei uns Asyl. Doch der Hass auf den „Erzfeind“ sitzt so tief, dass manche auch hier den jeweils anderen die Alleinschuld geben und schwören Rache. Die Bösen sind immer die anderen.
Manche Asylbewerber in Deutschland fingen an sehr laut radikale politische Parolen zu brüllen, als hätten sie vergessen, warum und wovor sie geflohen sind. Wollen sie bei uns tatsächlich das friedliche Zusammenleben der unterschiedlichen Nationen, Religionen und Kulturen zerstören? Deutsche Juden dürfen für die Ungerechtigkeiten des Israelischen Staate genauso wenig verantwortlich gemacht werden, wie die deutschen Muslime für die Ungerechtigkeiten der Hamas. Hass löst kein Problem, schafft aber neue. Muss der Hass und das Blutvergießen weitere 4.000 Jahre weitergehen, wird es niemals enden?

Auch Deutschland führte immer wieder und immer wieder Kriege gegen seine Nachbarn. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg beschlossen Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Staatspräsident Charles de Gaulle Aus Feinden sollen Freunde werden. Es ist wunderbar gelungen und nun können wir seit über 75 Jahren in Frieden leben.

Christen, Juden und Muslime hatten in den letzten Tagen große religiöse Feiertage. Wir alle sollen für den Frieden beten und versuchen in unserer Nachbarschaft Andersgläubige kennen, verstehen und schätzen zu lernen. In der Kontaktgruppe Zabo wollen wir aufstehen, aufeinander zugehen, voneinander lernen, miteinander umzugehen – und uns nicht entfernen, wenn wir etwas nicht verstehen. Wir sind inzwischen 278 Mitglieder aus 26 Ländern, die 37 Sprachen sprechen.
Wir schaffen das – gemeinsam.
Friede sei mit dir - Shalom - Salam

Gustav Adolf Selig
Administrator der Kontaktgruppe Zabo